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Inhaltsverzeichnis

1 Koedukation

Koedukation, auch als gemischte Erziehung bekannt, bezieht sich auf das gemeinsame Unterrichten von Mädchen und Jungen in denselben Schul- und Bildungseinrichtungen. Historisch gesehen war die Bildung häufig nach Geschlechtern getrennt, aber im Laufe der Zeit und in verschiedenen Kulturen wurde die Koedukation populärer und weit verbreitet. Der folgende Abschnitt bietet einen Überblick über die Entwicklung der Koedukation nach Zielgruppen geordnet und beleuchtet die Aspekte der reflexiven Koedukation und der geschlechtsbewussten Arbeit.

1.1 Kindergarten und Vorschulbildung

  • Bis zum 19. Jahrhundert: Kinder im Vorschulalter wurden in vielen Kulturen gemeinsam erzogen, oft in informellen oder häuslichen Umgebungen.
  • 20. Jahrhundert: Mit dem Aufkommen formalisierter Vorschul- und Kindergartensysteme in vielen Teilen der Welt wurde die Koedukation in diesem Bildungsbereich weitgehend akzeptiert und als Norm betrachtet.

1.2 Grundschulbildung

  • Bis zum 19. Jahrhundert: In vielen Ländern waren Grundschulen oft nach Geschlechtern getrennt, insbesondere in städtischen Gebieten.
  • 20. Jahrhundert: Viele Länder begannen, koedukative Grundschulsysteme einzuführen, da man erkannte, dass dies soziale Kompetenzen fördert und Stereotypen abbauen kann.

1.3 Sekundarschulbildung

  • Bis zum 19. Jahrhundert: Die Sekundarbildung war oft stark geschlechtsspezifisch, wobei Jungen und Mädchen getrennt unterrichtet wurden und sich auf unterschiedliche Fachbereiche konzentrierten.
  • 20. Jahrhundert: Viele Länder führten Koedukation in der Sekundarstufe ein, wobei einige Schulen weiterhin getrennte Klassen für bestimmte Fächer anboten. Bis zum Ende des Jahrhunderts wurde die Koedukation in der Sekundarstufe in vielen Ländern zur Norm.

1.4 Hochschulbildung

  • Bis zum 19. Jahrhundert: Universitäten und Hochschulen waren fast ausschließlich Männern vorbehalten. Einige wenige Frauenhochschulen wurden gegründet, hatten aber oft nicht denselben Status wie die männlichen Pendants.
  • 20. Jahrhundert: Frauen wurden in immer mehr Hochschulen und Universitäten zugelassen. Bis zum Ende des Jahrhunderts waren die meisten Hochschulen in westlichen Ländern koedukativ.

1.5 Berufliche Bildung und Training

  • Bis zum 19. Jahrhundert: Berufliche Bildung war oft geschlechtsspezifisch, wobei Männer und Frauen für unterschiedliche Berufe ausgebildet wurden.
  • 20. Jahrhundert: Mit Veränderungen in der Arbeitswelt und dem Abbau geschlechtsspezifischer Stereotypen wurden berufliche Bildungsprogramme zunehmend koedukativ.

2 Reflexive Koedukation

Die reflexive Koedukation geht über die einfache gemeinsame Erziehung von Mädchen und Jungen hinaus. Hierbei werden geschlechtsspezifische Unterschiede und Stereotypen aktiv reflektiert und hinterfragt. Ziel ist es, die Schüler*innen zu ermutigen, über traditionelle Geschlechterrollen und -erwartungen nachzudenken und diese kritisch zu betrachten. Dieser Ansatz erkennt an, dass bloßes Zusammenlernen nicht ausreicht, um Geschlechterungleichheiten und -stereotypen zu überwinden. Stattdessen muss das Bildungssystem aktiv dazu beitragen, diese Themen zu adressieren.

3 Geschlechtsbewusste Arbeit

Während Koedukation das Zusammenlernen von Mädchen und Jungen fördert, legt die geschlechtsbewusste Arbeit den Schwerpunkt darauf, Geschlechterunterschiede und -dynamiken im Bildungsumfeld zu erkennen und darauf zu reagieren. Dies beinhaltet die Entwicklung von Lehrmethoden und -materialien, die frei von Geschlechterstereotypen sind, sowie die Sensibilisierung von Lehrkräften für geschlechtsspezifische Fragen. Dieser Ansatz erkennt an, dass trotz gemeinsamen Lernens weiterhin geschlechtsspezifische Unterschiede bestehen können, die im Bildungssystem berücksichtigt und angegangen werden müssen.

4 Zusammenfassung

Die Koedukation hat im Laufe der Zeit eine bedeutende Transformation durchlaufen, und die Einführung von reflexiver Koedukation und geschlechtsbewusster Arbeit hat dazu beigetragen, dass der Bildungsbereich Geschlechterunterschiede und -dynamiken besser versteht und adressiert. Diese Ansätze tragen dazu bei, Geschlechterstereotypen und -barrieren in der Bildung und in vielen anderen Bereichen des Lebens abzubauen.

5 Links

de.wikipedia.org/wiki/Koedukation

6 Publikationen

Praxishandbuch G zur geschlechtsbewussten Jugendarbeit
Einführung für Jugendleiterinnen und Jugendleiter in die Themen: Mädchenarbeit, Jungenarbeit, geschlechtsbewusste Jugendarbeit und Gender Mainstreaming, 80 Seiten, 2004. Hrsg: Landesjugendring Niedersachsen e.V.


Geändert am 09.08.2023 13:07 von Jugendserver Niedersachsen

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