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Diese muss aus Sicht der Kinderrechtsorganisationen sowohl den schulischen und außerschulischen als auch den frühkindlichen Bildungsbereich umfassen. Im schulischen Bildungssystem spricht sich das Deutsche Kinderhilfswerk für umfangreiche Reformen aus, um vor allem von Armut betroffenen Kindern mehr Bildungschancen zu bieten. Dafür sollte es in Deutschland ein einheitliches Bildungssystem ohne deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern geben. Zudem sollten Schulen in benachteiligten Regionen und Quartieren gezielt und dauerhaft unterstützt werden. Weitere wichtige Maßnahmen sind nach Ansicht des Deutschen Kinderhilfswerkes die individuelle Förderung und Unterricht in heterogenen Gruppen in Kitas und Schulen, mehr qualifizierte Erzieherinnen und Erzieher sowie Lehrerinnen und Lehrer und weitere pädagogische Fachkräfte, darunter die Schulsozialarbeit. Ziel sollte eine an der UN-Kinderrechtskonvention ausgerichtete ganztägige Bildung und Betreuung sein, die diversitätssensibel und chancengerecht ist sowie den Anforderungen der Digitalisierung umfassend Rechnung trägt.
"Wir vermissen an vielen Stellen den politischen Willen, sich dem drängenden, strukturellen Problem der schlechten Bildungschancen der von Armut betroffenen Kinder in Deutschland anzunehmen. Deren Situation hat sich durch die Corona-Pandemie weiter verschlechtert. Für uns als Kinderrechtsorganisation ist das bittere Problem der Bildungsbenachteiligung ein handfester Skandal und hängt Deutschland nun schon seit Jahrzehnten nach, aber wirkliche Fortschritte sind kaum ersichtlich. Und das, obwohl Bildung als Schlüssel für gesellschaftliche Teilhabe und für den chancengerechten Zugang zu einer angemessenen beruflichen Entwicklung nachweislich von entscheidender Bedeutung ist. Dies gilt insbesondere für die fast drei Millionen Kinder und Jugendlichen, die in Deutschland von Armut betroffen sind", betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.
"Für jedes Kind muss die gesellschaftliche Teilhabe gesichert werden. Hier steht auch der Bund in der Verantwortung, denn er hat für das soziokulturelle und damit auch bildungsrechtliche Existenzminimum der Kinder und Jugendlichen Sorge zu tragen. Damit die Unterstützung auch tatsächlich ankommt, braucht es unbürokratische, niedrigschwellige Wege, um soziale Teilhabe zu ermöglichen. Bestehende Ansprüche beispielsweise aus dem Bildungs- und Teilhabepaket werden oft aufgrund unübersichtlicher Antragswege nicht in Anspruch genommen. Hier braucht es eine durchgreifende Reform", so Hofmann weiter.
"Für eine umfassende Stärkung des Bildungssystems in Deutschland müssen also dicke Bretter gebohrt werden. Dabei ist ziemlich klar, dass das mit dem derzeit gesetzlich fixierten Kooperationsverbot zwischen Bund und Ländern im schulischen Bereich nicht gelingen kann. Hier sollten wir zu anderen Lösungen kommen. Das sieht nach früheren Umfragen im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerkes auch die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung in unserem Land so", sagt Holger Hofmann.