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16.November.2010 │ CESifo Group

ifo-Studie: Internetzugang verhindert soziale Vereinsamung

Ein Zugang zum Internet führt dazu, dass Menschen sich politisch und ehrenamtlich mehr engagieren, mehr Freunde haben und häufiger Theater, Kino, Konzerte, Bars und Sportveranstaltungen besuchen.


Das zeigt eine neue Studie der ifo-Wissenschaftler Prof. Dr. Ludger Wößmann, Dr. Stefan Bauernschuster und Dr. Oliver Falck. Sie widerlegen damit das weit verbreitete Vorurteil, das Internet sei ein Medium kontaktarmer Sonderlinge, die sich nur digital vernetzen, in der realen Welt aber sozial vereinsamen.

In ihrer Untersuchung verwenden die ifo-Wissenschaftler Daten über die Verfügbarkeit eines DSL-Zugangs im Haushalt und das soziale Verhalten von über 18.000 Personen im Sozio-Ökonomischen Panel. Neben deutschlandweiten Berechnungen machen sich die Wissenschaftler auch eine unvorhersehbare technologische Fehlentwicklung zunutze, die beim Ausbau des Telefonnetzes in Ostdeutschland nach der Wiedervereinigung entstanden ist: Die in einigen Gegenden verwendete OPAL-Technologie wurde damals als das modernste Telefonnetz der Welt gefeiert. Erst als das Internet später zum Massenphänomen wurde, stellte sich heraus, dass OPAL nicht mit DSL kompatibel war: Die damals noch nicht als solche erkennbare Unzulänglichkeit der OPAL-Technologie beschränkt noch heute in einigen Anschlussgebieten die DSL-Verfügbarkeit.

»Wir nutzen dies als ‚natürliches Experiment«, so Wößmann. Wie in einem kontrollierten Experiment können hier einige Menschen keinen DSL-Internetzugang bekommen, da ihr Haushalt in einem OPAL-Anschlussgebiet liegt. Wößmann: »In diesem Fall ist die Internetverfügbarkeit also dem Zufall geschuldet und nicht einer bewussten Entscheidung, mit der entweder unternehmungsfreudige oder aber auch introvertierte Menschen sich tendenziell eher einen schnellen Internetzugang anschaffen. So können wir sichergehen, dass wir tatsächlich den Einfluss des Internets auf das Sozialverhalten schätzen und nicht umgekehrt.«

Die Ergebnisse weisen durchweg auf einen positiven Effekt des DSL-Anschlusses auf soziale Kontakte und gesellschaftliches Engagement hin. Der schnelle Internetanschluss führt dazu, dass Menschen sich nach eigenen Angaben öfters ehrenamtlich in Vereinen, Verbänden oder sozialen Diensten betätigen und sich in Parteien, der Kommunalpolitik oder Bürgerinitiativen engagieren. Auch haben sie mehr enge Freunde und besuchen häufiger Theater, Oper, Ausstellungen, Konzerte, Kino, Disco, Restaurants, Bars oder Sportveranstaltung. »In keinem einzigen Fall der zahlreichen untersuchten Aspekte des Sozialverhaltens finden sich Belege für negative Effekte eines Internetzugangs«, erläutert Bauernschuster.

Dies steht im Widerspruch zur weit verbreiteten Meinung, dass neue Medien und Technologien negative Auswirkungen auf das Sozialverhalten haben. So suggerierte etwa der renommierte Harvard-Professor Robert Putnam in seinem einflussreichen Buch »Bowling Alone«, dass neue Medien daran schuld seien, dass Menschen weniger Kontakte zu ihren Bekannten, Freunden und Familien pflegten und sich weniger gesellschaftlich engagierten. Dieses so genannte Sozialkapital hat auch ökonomische Konsequenzen, da die auf Vertrauen beruhenden Kontakte von Menschen generell Austauschbeziehungen erleichtern.

Die neuen Befunde belegen erstmals, dass zumindest das Internet solches Sozialkapital nicht zerstört, sondern sogar eher fördert: Statt Tätigkeiten zu verdrängen, bei denen die Möglichkeit zu persönlichen Kontakten zwischen Menschen im Mittelpunkt steht, erhöht es das gesellschaftliche Engagement und die sozialen Kontakte. Hier dürfte auch die Informationsfunktion des Internets wirken, das vielfältige Informationen über soziale Veranstaltungen und gesellschaftliches Engagement bereithält und die Kommunikation erleichtert. »Das Internet verbindet Menschen und macht aus ihnen im Durchschnitt kontaktfreudigere, sozial und politisch engagiertere Menschen«, fasst Falck zusammen.

Publikation 

Stefan Bauernschuster, Oliver Falck und Ludger Wößmann: »Schadet Internetnutzung dem Sozialkapital?«, ifo Schnelldienst 21/2010, S. 11-17 (PDF)

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