Magazin

Tag-Cloud

 Politik   Sommer; 
Du willst an einer Juleica-Ausbildung teilnehmen und suchst ein passendes Angebot? Du willst deine Juleica verlängern? Dann finde was auf juleica-ausbildung.de

Du willst an einer Juleica-Ausbildung teilnehmen und suchst eine passende Angebot? Dann schau auf juleica-ausbildung.de

Du möchtest deine JULEICA verwalten oder eine Jugendleiter*innencard beantragen? Hier geht's zu juleica-antrag.de

Du möchtest deine JULEICA verwalten oder eine Jugendleiter*innencard beantragen? Hier geht's zu juleica-antrag.de

Kalender

M D M D F S S
29
30
01
02
03
04
05
06
07
08
09
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
01
02
09.November.2005 │ 

Perspektiven aus der Perspektivlosigkeit: Initiativen wie BOSS finden parteiübergreifendes Lob

Michael Beyer (BDKJ) bei der Abfrage von Stellungnahmen betroffener Jugendlicher im Plenum

Fachkonferenz der Diözesanverbände von BDKJ und CAJ zum Thema Jugendarbeitslosigkeit


Der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulf hat unlängst die Jugendarbeitslosigkeit als Problem Nr.1 seines Bundeslandes bezeichnet. Eben diesem Thema widmete sich eine Fachkonferenz, die gemeinsam von den Diözesanverbänden des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und der Christlichen Arbeiterjugend (CAJ) im Bistum Hildesheim ausgerichtet wurde. Gut 70 betroffene oder interessierte Jugendliche sowie Vertreter aller vier Landtagsparteien und der Wirtschaft hatten sich dazu am 8. November im Clemenshaus Hannover eingefunden, wo sie anstelle des verhinderten BDKJ-Diözesanpräses vom langjährigen CAJ-Präses Ludger Wolfert begrüßt wurden. »Wir haben Sie eingeladen, nicht um Sie anzuklagen, sondern um gemeinsam mit Ihnen Perspektiven aus der Perspektivlosigkeit zu suchen und zum Handeln anzuregen,« eröffnete BDKJ-Bildungsreferent Michael Beyer die Konferenz.

 

Seinen Ausführungen schloss sich eine Vorstellung der »Berufs-Orientierungsseminare für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe 1« (BOSS) an, die vom Diözesanverband Hildesheim der Christlichen Arbeiterjugend veranstaltet werden. Heike Jemand als hauptberufliche Referentin und Mark Pohle als ehrenamtlicher Teamer erläuterten den Politikern und Gästen das Konzept von BOSS:

Zu den Inhalten der Kurse zählen

<typolist>Bewerbungs-, Team- und Kommunikationstraining,

Umgang mit Geld und

Vor- bzw. Nachbereitung von Praktika. </typolist>

Zielsetzung sei, bei den Jugendlichen ein realistisches Selbstbild als Basis für eine wirklichkeitsnahe Berufswahl bzw. berufliche Alternativen zu entwickeln und Selbstvertrauen und Teamfähigkeit zu stärken. – Einen Einblick in die Realität eines von Ausbildungsplatzlosigkeit betroffenen Jugendlichen gab dann der hannoversche Jugendliche Henning, der seine bislang erfolglosen Erfahrungen mit der Suche einer Ausbildungsstelle vortrug.

 

Es schloss sich die Arbeit in zwei Workshops an, in denen nach der »fish-bowle«-Methode die Jugendlichen mit den Vertretern der Politik bzw. der Wirtschaft über Erfahrungen, Forderungen und Perspektiven aus der Sicht von Betroffenen diskutierten. Bevor danach im Plenum die Gäste auf dem Podium und das Publikum in die Diskussion traten, präsentierte Beatrix Herrlich von der Katholischen Jugendsozialarbeit Nord ernüchternde Zahlen: So bilde Niedersachsen nach Bremen in Sachen Jugendarbeitslosigkeit das Schlusslicht unter den westdeutschen Bundesländern. Konkret seien über 60.000 junge Menschen in Niedersachsen ohne Ausbildungs- oder Arbeitsplatz. Mit Blick auf die aktuelle PISA-Studie, aber auch die Ausschreitungen in Frankreich mahnte Beatrix Herrlich, dass es ein Problem werden kann, wenn Jugendliche, die keine Ansprüche auf Leistungsbezug durch die Agentur für Arbeit, ARGE oder die Kommunen haben und seit Einführung von Hartz IV erschwerte Zugangsbedingungen zu Förderinstrumentarien haben, sozial und gesellschaftlich »dauerhaft wegbrechen«.

 

In der Diskussion kam es zu sehr lebhaften und teilweise heftigen Wortbeiträgen von Jugendlichen aus Wolfsburg, Salzgitter und Helmstedt, die konkret mit dem Problem des Ausbildungsplatzmangels konfrontiert sind. »Wir wissen, wo die Probleme liegen, aber wir sind ein Stück weit auch hilflos«, bekannte Michael Albers, jugendpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion freimütig. Seine Amtskollegin von Bündnis 90/DIE GRÜNEN, Meta Janssen-Kucz unterstrich, dass durch den Ausbildungspakt zwar rund 50.000 neue Ausbildungsplätze in Niedersachsen geschaffen wurden, annähernd die gleiche Zahl aber in anderen Betrieben wieder abgebaut wurden. Nötig seien daher Anreize für kleine und mittelständische Betriebe, um Ausbildungsplätze zu schaffen; auch sollte bei Großkonzernen über eine Ausbildungsplatzumlage nachgedacht werden. Auch Wolfgang Hermann, wirtschaftspolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, betonte die Notwendigkeit der Hilfe für den Mittelstand, da dieser 85 % der Ausbildungsplätze stelle.

 

Jochen Westerholz von den hannoverschen Stadtwerken »Enercity« gab zu bedenken, dass es in Zukunft realistischerweise nicht mehr so viel Arbeit geben werde, um die Arbeitslosigkeit zu beseitigen. Nötig sei daher eine gerechtere Verteilung der vorhandenen Arbeit. Gisela Konrath (MdL CDU) wiederum meinte, es sei besonders wichtig, dass in den Abgangsjahrgängen der Schulen Bewerbungstraining durchgeführt werde, was auch durch Institutionen von Außen geschehen könne, wie beispielsweise den BOSS-Kursen der CAJ.

 

Überhaupt herrschte zwischen den Vertretern aller vier Landtagsparteien darüber Einigkeit, dass BOSS eine unterstützungswürdige Sache sei. Dies sei ein vorbildlicher Weg zur Eigeninitiative, wie er auch von den Betrieben gefordert werde. »Und ein Jugendlicher, der um diese Uhrzeit an einer solchen Veranstaltung teilnimmt, ist ja bereits engagiert und wird es nicht so schwer haben, einen Ausbildungsplatz zu bekommen«, versuchte Gert Spevacek von der IHK Hannover die Gäste aufzumuntern. Auch Manfred Gardemann von der Bundesagentur für Arbeit meinte, dass Eigeninitiative unverzichtbar sei, wenn man sich um einen Ausbildungsplatz bemühe.

 

Da von der Landesregierung 2006 als das »Niedersächsische Jahr der Jugend« ausgerufen wurde, plädierte Michael Beyer in seinem Schlusswort dafür, dass die Jugendarbeitslosigkeit auch im kommenden Jahr ein Schwerpunktthema bleiben und der »Ansatz dieser Fachkonferenz fortgeführt« werde. Ludger Wolfert bedankte sich in seinem Schlusswort für die lebhafte Diskussion und zeigte sich zuversichtlich, dass das begonnene Gespräch fortgeführt werde.

 

andere Magazinbeiträge

Kommentare

Keine Kommentare


Mach mit und mach Gutes daraus!

Der Jugendserver Niedersachsen ist die niedersächsische Internet-Plattform für Jugend und Jugendarbeit. Alle Inhalte sind beschreibbar, eine einmalige Benutzer-innenanmeldung ist erforderlich. Wir wollen einen freien und offenen Zugang zu Wissen und unterstützen das mit der permanenten Weiterentwicklung und Einbindung entsprechender Angebote, wie zum Beispiel dem Jugendpad und der Verwendung der Creative-Commons-Lizenz. Wir wollen sichere Daten, daher geben wir keine persönlichen Informationen an Dritte weiter, wir verzichten auf Google Analytics und Beiträge über Socialmedia werden entsprechend als Jugendserver Niedersachsen News gekennzeichnet. Der Jugendserver Niedersachsen bietet Qualifikation und Know-how für medienkompetentes Handeln in der digitalen Gesellschaft!