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In Niedersachsen etablierte sich bereits 1991 das bundesweit beispielhafte Modellprojekt »Mädchen in der Jugendarbeit«. Dieses Projekt sicherte mit 9 Mitarbeiterinnen, die für zehn Jahre bei ausgesuchten Trägern der freien und öffentlichen Jugendhilfe angesiedelt waren, die kontinuierliche, qualifizierte und vernetzte Entwicklung des Arbeitsfeldes und sorgte für einen herausgehobenen Stellenwert der Mädchenarbeit.
Als Folgeprogramm knüpfte von 2002 bis 2005 das niedersächsische Förderprogramm »Lebensweltbezogene Mädchenarbeit« an das Mädchenprogramm an. Im Rahmen des Förderprogramms waren für die Dauer von vier Jahren insgesamt 15 Träger/-innen an unterschiedlichen regionalen Standorten tätig. Die Mädchenreferentinnenstellen wurden als halbe Stellen vom Land finanziert. Einige wenige Träger/-innen hatten auf dreiviertel oder ganze Stellen aufgestockt. Die Mädchenreferentinnen bearbeiteten entweder überwiegend einen Arbeitsschwerpunkt oder stellten Vernetzungen zu einem Jugendhilfefeld her. Zu den Inhalten der Arbeitsschwerpunkte gehörten:
Arbeit mit jungen Spätaussiedlerinnen, erlebnis- und bewegungsorientierte Mädchenarbeit, Armut, Migration, berufliche Orientierung und Ausbildung, Gesundheitsförderung und Partizipation. Vernetzungen wurden innerhalb der Jugendhilfefelder Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit, Kinder- und Jugendschutz und Tageseinrichtungen für Kinder hergestellt. Aber auch zwischen diesen Jugendhilfebereichen gab es zahlreiche Kooperationen und Vernetzungen.
Daneben lag die Zuständigkeit der Mädchenreferentinnen in der verbindlichen Verankerung geschlechtsdifferenzierter Arbeit bei den jeweiligen Trägerinnen und Trägern bzw. in der Region.
Die Vernetzungsstelle des Förderprogrammes war (als Vollzeitstelle) beim Landesjugendring Niedersachsen e.V. angesiedelt.
Die Ziele des Förderprogramms waren:
Das Ziel von Mädchenpolitik ist und bleibt die öffentliche Wahrnehmung von Mädchen und die Gestaltung mädchengerechter Verhältnisse. In dem Förderprogramm »Lebensweltbezogene Mädchenarbeit« gilt es, die unterschiedlichen Lebens- und Problemlagen der Mädchen zu berücksichtigen, d.h. genau hinzuschauen, was wir in der Lebenswelt der Mädchen und jungen Frauen vorfinden. Dabei ist einer Stigmatisierung und Mädchen und jungen Frauen als Opfer bzw. marginalisierte Gruppe entgegen zu wirken. Hier ist von Bedeutung, unterschiedliche Dimensionen in den Blick zu bekommen, z.B.:
Die fünfzehn Mädchenreferentinnen waren in einem vernetzten Arbeitszusammenhang jeweils bevorzugt für einen spezifischen Arbeitsschwerpunkt zuständig, wie z.B.:
Daneben hatten sie für eine Verankerung geschlechterdifferenzierter Arbeit bei den jeweiligen Trägerinnen und Trägern bzw. in der Region zu sorgen, führten Bildungsmaßnahmen für Mädchen und Multiplikator-inn-en durch und unterstützten verschiedene Arbeitszusammenhänge der Mädchenarbeit in ihrer Trägerstruktur.
Wie auch schon die Koordinationsstelle des Mädchenprogramms war die Vernetzungsstelle des Folgeprogramms beim Landesjugendring Niedersachsen angesiedelt.
Die Vernetzungsstelle bildete im Gesamtgefüge die zentrale Koordinierung und erfüllte überregionale Aufgaben; sie trug damit maßgeblich zur landesweiten Vernetzung der Jugendhilfebereiche und Arbeitsschwerpunkte der Mädchenreferentinnen bei. Die Vernetzungsstelle erfüllte ihre Aufgaben in der Förderung des Austausches zwischen den Standorten sowie in der Bündelung, Vervielfachung und Weitergabe von Wirkungen und Programmergebnissen. Die Vernetzungsstelle konzipierte die Interne Fremdevaluation zum Förderprogramm in Zusammenarbeit mit dem Institut findus, Hamburg. Die Ergebnisse liegen für die Jahre 2002, 2003 und 2004/05 vor.
Während der vierjährigen Laufzeit des Förderprogramms hat sich die Schatzkiste zum Symbol etabliert: Erfunden wurde sie zur Auftaktveranstaltung.
Sie tourte dann, bepackt mit Materialien des Programms selbst und auch der Mädchenreferentinnen vor Ort, durch ganz unterschiedliche Stationen, hier einige Beispiele:
Auch beim COLOURS, dem Mädchenfilmfest in Hannover am 26.-28.09.2003, war die Schatzkiste natürlich wieder mit dabei. Genau wie jede Menge Mädchen und junge Frauen, die mit ihren Wettbewerbsbeiträgen zum Festival gekommen waren. Und auch andere, die eher zugucken und in den Workshops etwas lernen und mitnehmen wollten. www.colours-filmfest.de
Zum Austausch mit der Landespolitik gab es zwei Politik-Dialoge im Niedersächsischen Landtag: Hier stellten die Mädchenreferentinnen und die Vernetzungsstelle ihre Arbeitsschwerpunkte vor, um sie anschließend mit Politiker-innen aller Fraktionen zu diskutieren. Im Austausch miteinander: Michael Albers (SPD), Gesine Meißner (FDP), Sabine Sundermeyer (Koordinatorin), Marie-Luise Hemme (SPD) und Meta Janssen-Kucz (Grüne)
Ganz am Ende des Programms wurde dann Abschied genommen: Die Landesregierung hatte sich gegen ein weiteres Förderprogramm für Mädchen entschieden und stattdessen ein Programm zur Umsetzung von Gender Mainstreaming in der kommunalen Jugendhilfe initiiert. Bei der Abschlussveranstaltung »Mädchen in der Moderne: Ungleiche Gleichheit« standen neben dem Abschiednehmen jedoch vor allem eine fachliche Würdigung des Programms sowie eine Sichtung der Ergebnisse im Mittelpunkt.
Das Förderprogramm "Lebensweltbezogene Mädchenarbeit" ist am 31.12.2005 ausgelaufen. Die Homepage (www.maedchenwelten.de) ist wegen der großen Nachfrage zur Fachzeitung "Donna Lotta" noch online. Fast alle Ausgaben sowie einige Broschüren des Förderprogramms sind hier noch als PDF herunter zu laden!
Geändert am 09.08.2023 10:10 von Jugendserver Niedersachsen